Arek Wolski ist Künstler der Galerie.
Erfreuen Sie sich an den Gedanken zu seiner Arbeit.
NEUE GEBRAUCHTE OBJEKTE
Was lässt einen Gegenstand über Jahre hinweg bestehen? Gutes Design, hochwertige Materialien
und Handwerkskunst, ein einzigartiger Kontext, der ihn zu einem Kunstwerk erhebt – oder
vielleicht ganz einfach familiäre Sentimentalität oder die Mode für „Gebrauchtes“?
Das Leben der Objekte hat sich stark verkürzt – moderne Anrichte werden wir wohl kaum an unsere
Enkel weitergeben. Kunstwerke und hochwertiges Handwerk genießen eine privilegierte Stellung:
Sie sind eine gute Kapitalanlage und bringen beträchtliche Gewinne, besonders wenn ein Objekt
lange im Sammlermarkt „genutzt“ wurde. Alltagsgegenstände dagegen sind praktisch wertlos.
„Recycling“ oder „Reuse“ – das sind mediale Echos, Synonyme eines reinen Gewissens für die
Erste Welt. In Entwicklungsländern hingegen ist „Reuse“ Alltag und oft schlicht notwendig. Im
europäischen Garten wird ein Möbelset aus Autoreifen als Kitsch betrachtet. Schließlich denkt man:
„Ich bin Experte auf meinem Gebiet, ich will neue, hochwertige Dinge – das habe ich mir verdient.“
Ist ein kultureller Wandel möglich? Kann sich unser Verständnis dessen ändern, was Zufriedenheit
im Besitz ausmacht? Könnte die Wiederverwendung und Neugestaltung gebrauchter Objekte die
Zukunft des Handwerks sein, in einer Zeit, in der es für Handwerker und Kreative zunehmend
schwer – wenn nicht unmöglich – wird, mit Konzernen zu konkurrieren?