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Die Galerie Hilde Leiss in Hamburg hat sich vergrößert!

May 19th 2015, 14:56 - Permalink

Hilde Leiss ( Link Text ) repräsentiert eine spannende Liaison zwischen Design, Mode und internationalen zeitgenössischen Schmuck. " Schmuck ist im besten Fall eine Sache der Persönlichkeit. Wer Ketten, Broschen oder Ringe von Hilde Leiss trägt, schätzt eine klare, souveräne Formensprache, den Mut zur Größe und die sichtbare Freude an der Verarbeitung edler und markanter Materialien. Eigenschaften, die auch die Persönlichkeit der Schöpferin dieses Schmucks charakterisieren: Die Goldschmiedin Hilde Leiss ist geradlinig, stilsicher, selbstbewusst und großzügig. Allesamt beste Voraussetzungen für ihre zweite Karriere, die beispiellos im deutschen Kunsthandwerk ist. "

In diesem Jahr feiert die Galerie für Schmuck am Großen Burstah 36/38 den 27. Geburtstag. Ein erstaunliches Jubiläum, denn als Leiss 1988 eine Werkstatt - gemeinschaft im Haus für Kunst und Handwerk Koppel 66 aufgab und gemeinsam mit einem auf Malerei spezialisierten Galeristen von St. Georg in ein altes Kontorhaus in der Innenstadt umzog, sprach einiges dafür, dass die neue Doppelgalerie mit ihrer überraschenden Liaison von angewandter und freier Kunst ein paar Nummern zu groß sein könnte.

Das Kunsthandwerk mit seiner zeit- und arbeitsintensiven Fertigung von Einzelstücken ist ein mühsames Geschäft, zumal die zwangsläufig höheren Preise auf Unkundige eher abschreckend wirken. Der Umsatz unterliegt starken saisonalen Schwankungen, und ohne die Teilnahme an Veranstaltungen wie der Messe für Kunst und Handwerk im Museum für Kunst und Gewerbe könnten selbst bekanntere Akteure der Szene kaum von ihrer Arbeit leben. Es schien also ein ungeheures Wagnis zu sein, dass Hilde Leiss sich mit hohen Investitions- und Fixkosten an den Großen Burstah wagte, der eher Kontorhausstraße als Flaniermeile ist.

Sie hatte jedoch das Potenzial der hohen lichten Räume erkannt. Und folgte trotz des erheblichen Sanierungsbedarfs ihrem Bauchgefühl, ahnend, dass die Zeit reif sei für neue Konzepte. Es gab damals viel Bewegung in der internationalen Schmuckszene. Junge, gut ausgebildete, experimentierfreudige Goldschmiede sorgten für Belebung und stilistische Vielfalt. Hilde Leiss hatte diese Tendenzen schon in St. Georg gezeigt, etwa 1983 mit der Avantgarde-Schau "Jewellery Redefined". Das Werkstättenhaus war jedoch nicht der ideale Ort für derartige Ausstellungen. Wunschvorstellung der Goldschmiedin war eine Hamburger Galerie für Schmuckkunst nach dem Vorbild der Electrum Gallery in London.

Große Nachfrage nach dem Besonderen

Bereits im ersten Jahr am Großen Burstah konnte sich Hilde Leiss bestätigt fühlen. An der Koppel hatte sie sich mit dem Verkauf besonders aufwendiger Stücke schwergetan. Am neuen Standort war die Nachfrage nach dem Besonderen so groß, dass schnell nachproduziert werden musste. "Am Burstah werden auch höhere Preise akzeptiert", sagt sie. Die größere Wertschätzung beflügelte nicht nur die Galerie, sondern auch die Entwicklung ihrer Gründerin: "Ich wurde rasch mutiger, und das zeigt sich auch in meinen eigenen Arbeiten. Das Volumen der Stücke ist mit mir gewachsen." Und das gilt auch für den Umfang der Produktion. Leiss beschäftigt inzwischen vier Goldschmiede in ihrer Werkstatt, die vor allem Entwürfe der Chefin ausführen.
Nicht geringer zu schätzen ist die Bedeutung der Galerie als ein Ort, an dem der "state of the art" im Kunsthandwerk präsentiert wird. Noch immer liegt der Schwerpunkt auf Schmuck und Tafelgerät, daneben aber ist fast die ganze Bandbreite des Kunsthandwerks vertreten: Keramik, Arbeiten aus Holz, Glas und Papier, Textiles. Große Vielfalt also, aber die Kriterien sind immer die gleichen: hohe handwerkliche Qualität und gestalterische Originalität. "Ich stelle nur Dinge aus, zu denen ich voll und ganz stehen kann", sagt Hilde Leiss. Zwei Sonderausstellungen veranstaltet die Galerie jedes Jahr, mehr als 100 Künstler vertritt sie.

Das Ganze hat etwas von einer Wunderkammer. Das Entree ist ein üppig bestücktes Ladenlokal, den Durchgang dahinter säumen Stand- und Wandvitrinen mit so markantem Schmuck wie den virtuos aus einem Metallstück gesägten, gebogenen, gewickelten und lackierten pflanzenartigen Broschen von Mirjam Hiller. In Regalen präsentiert sich Keramik, zum Beispiel die farb- und formschönen Vasen sowie skurrilen Kleinplastiken von Brigitte Morck. Ein Durchgangsraum ist Frauenkleidung vorbehalten. Auch hier gibt es nur Einzelstücke oder kleine Auflagen – alles von der Chefin ausgewählt, für selbstbewusste Frauen, die sich nicht uniform, sondern individuell anziehen, etwa mit Kleidern aus gecrashten oder plissierten feinen Stoffen von Elke Walter. Ganz hinten, verbunden mit der Galerie Rose, folgt der lichte Ausstellungsraum mit Blick auf das Mönkedammfleet und die U-Bahn-Brücke vor dem Tunnel zum Rathausmarkt.