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Fritz Baumann

Die Sitzskulpturen von Fritz Baumann sind expressive Naturstudien. Sein Großvater war Schreiner, der Enkel wurde in der Werkstatt mit dem Duft nach Holz in der Nase groß.

Seine expressiven Hocker und Hockerbänke sind im Stil der japanischen Kunst der Reduktion geschaffen. Fritz Baumann liebstes Holz ist Eiche. Er verwendet stets grünes, also frisches Holz. Beim anschließenden Trocknen verziehen sich die Stücke, die Fritz Baumann an Ort und Stelle mit der Kettensäge bearbeitet. Er skizziert lediglich die Sitzfläche und schneidet die Form dann frei aus dem Stamm.

Im Rohzustand bringt Baumann die Stücke in seine Werkstatt nach München, das Holz verliert seine Spannung, kann reißen, findet zu seiner eigenen Form. Gerade dieses Unegale macht die Möbel einzigartig.

Auch gestocktes Holz, daß Pilzkulturen dunkel verfärbt haben, entwickelt eine starke Aura. Baumann schwärzt Hocker mit Rostwasser, andere bleicht er mit Wasserstoffperoxid, mit Sumpfkalk holt er die Lebenslinien hervor. Als Kontrast zu den griffigen Seiten hobelt er die Sitzflächen spiegelglatt. Sollte beim Trocknen ein Riß endstanden sein, fixiert er ihn mit einer Feder, macht den sehr willkommenen "Makel" zum Fokus. So wirkt der Hocker wie ein Lieblingsstück, das vom vielen Sitzen blankgewetzt und noch dazu geflickt worden ist. Fritz Baumanns Unikate sehen aus, als hätten sie schon vieles erlebt. Und das haben sie ja auch.