Home / Weblog / Post

BONSAI "Landschaft in der Schale", ein spannender Vortrag von Volker Einbock bei Hilde Leiss

Feb 26th 2016, 13:14 - Permalink

Bonsai - " Landschaft in der Schale "

Bonsai ist etwas, was die Gemüter erregt: Die einen schwärmen über die Faszination, die Bonsais auf sie ausüben, während andere mit Bonsais kleine, gequälte Bäume verbinden.

Volker Einbock klärt uns darüber auf und bringt einige stattliche Exemplare seiner Sammlung mit.

Termin: Samstag, 05.03.16
Zeit: 15:00 Uhr
Ort: Galerie Hilde Leiss, Großer Burstah 38, 20457 Hamburg
Anmeldung bitte an: luecke@gartengesellschaft.de oder Telefon: 040-81997757

Wir freuen uns sehr auf Ihren Besuch!

Wolf Keller
Facilitator

Anmerkung:

Das japanische Wort bonsai (盆栽, dt. „Anpflanzung in der Schale“) geht zurück auf den chinesischen Begriff 盆栽 pénzāi. So wurde ein Aspekt innerhalb der Kunstform der penjin genannt (chinesisch 盆景, Pinyin pénjĭng ‚Landschaft in der Schale‘ (盆, pén ‚Schale‘, 景, jĭng ‚Landschaft, Szene‘)). Das Wort bonsai besteht aus den beiden Wörtern bon „Schale“ und sai „Pflanze“.

Nach altem chinesischen Verständnis ist Penjing die Kunst, eine Harmonie zwischen den Naturelementen, der belebten Natur und dem Menschen in miniaturisierter Form darzustellen: Die belebte Natur wird hierbei meist durch einen Baum dargestellt. Die Naturkräfte vertritt – nach einem anderen Ausdruck für Landschaft 山水, shānshuĭ ‚(wörtlich) Berg und Wasser‘ – ein Stein und feiner Kies (der traditionell in Gärten Wasser symbolisiert). Der Mensch wird in Form seines Werks, einer Pflanzschale, dargestellt. Nur der Einklang dieser drei Elemente macht einen gelungenen Penjing aus. Unterschieden werden:

shumu penjing, Baum-Penjin. Hier steht ein einzelner Baum oder eine kleine Gruppe ohne weitere Elemente in einer Schale.
shanshui penjing, Landschafts-Penjin. Der Baum kann hier eine Nebenrolle spielen, wichtig ist die Darstellung einer Miniaturlandschaft, meist aus natürlich geformten Steinen, die zusätzlich mit Krautpflanzen oder Moos ausgestaltet wird.
shuihan penjing, Wasser und Land-Penjin. Mit Sand wird hier zusätzlich ein Wasserlauf, eine Teich- oder Seeoberfläche dargestellt. Häufig sind auch Felslandschaften, die auf flachen Tabletts stehen, welche mit Wasser gefüllt werden.
Penzai entsprechen nur teilweise shumu penjing, wie ohnehin die Grenzen dieser Begriffe fließend sind. So kann die Abbildung ganz oben im Artikel durchaus als penzai, aber auch als shanshui penjin bezeichnet werden, da der Stein als Felskuppe interpretiert werden kann.

In Japan verlegte sich der Schwerpunkt von Landschaftsgestaltungen ganz auf die Baumgestaltung; es existiert zwar der Begriff saikei, der Miniaturlandschaften mit kleinen Holzpflanzen bezeichnet, diese haben aber keineswegs den Stellenwert der chinesischen Penjin. Es werden auch Gartenbäume nach den formalen Kriterien von Bonsai gestaltet.