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Hand*Werk*Kunst* bei Hilde Leiss in Hamburg. Herbstausstellung

Sep 24th 2013, 17:07 - Permalink

Die Hamburger Künstlerin Li Trieb zeichnet mit liebevoller Hingabe und Akribie. Es ist diese Akribie, die fasziniert. Bei Li Trieb ist es vielleicht sogar eine 'doppelte' Akribie: die des Festhaltens der verrinnenden und beim Notieren schon verronnenen Zeit und die des fotorealistischen Genauseins beim Zeichnen des Eises oder des Wassers, die am Ende wirklicher aussehen als die Wirklichkeit selbst. Dass dieses Ergebnis mit Bleistift und Farbstoff, also ziemlich archaischen und in jedem Fall analogen Mitteln zu erreichen ist, ist die eigentliche Überraschung dieser Bilder im Zeitalter der digitalen Produktion und Reproduktion von allem und jedem.

Eher durch Zufall kam Ernst Gamperl während seiner Lehrjahre als Schreiner zum Drechseln und begann seine bis heute nicht enden wollende Liebesaffäre mit dem Werkstoff Holz. Die Tatsache, daß er ohne Vorkenntnisse, als Autodidakt sein Metier erlernte, war der Grund für seine sehr freie Herangehensweise an diesen Beruf. Von Beginn an an setzte er sich unaufhörlich mit demselben Thema auseinander. Und bis heute wird immer und immer wieder Ähnliches wiederholt, über Details immer und immer wieder improvisiert, immer und immer wieder Strukturen und Profile aneinandergereiht, um schließlich ein völlig neues, noch nie gesehenes Ganzes entstehen zu lassen. Während er früher nach kostbaren und exotischen Hölzern Ausschau hielt, bevorzugt Ernst Gamperl heute europäisches Holz wie Ahorn, Rotbuche, italienische Olive und vorwiegend Eiche.

In den ersten Jahren seines Schaffens drehte er aus frischem Holz „Rohformen“, die lange trocknen mußten, um dann weiterverarbeitet werden zu können, verwendet heutzutage jedoch ausschliesslich nasses Holz für seine Objekte.Die frühen Arbeiten überzeugten durch handwerkliche Präzision und klare Gestaltung, die neueren Gefässe durch minimalistische , archaische Formen und Oberflächen, die das Material kraftvoll zur Geltung bringen.Die Skulpturen von Ernst Gamperl sind nicht einfach nur gedreht, sie sind die Ernte einer langen, geduldigen und intensiven Auseinandersetzung mit seinem Werkstoff: Holz.

In den letzten 20 Jahren studierte er dessen Eigenschaften während des Trocknens und deren Einfluss auf die Form der Skulptur. Er weiß, dass er nur im Dialog mit dem Material arbeiten und dem Holz nie eine Form aufzwingen kann. Diese zu erkennen und herauszuarbeiten empfindet er als beflügelnde Herausforderung. Geschwungene Ränder und Ausbuchtungen entstehen durch die natürliche Verformung des Holzes. Ebenso wie Äste und Wachstumsun-regelmäßigkeiten, Risse und Bruchstellen, die er ganz bewusst repariert und kontrolliert, sind sie Teil der Gestaltung. Die dem Werkstoff innewohnende Ausdruckskraft, seine Zeichnung, Maserung und Farbigkeit, seine Weichheit oder Härte, kompakte Schwere oder hauchdünne Transparenz wird durch die Bearbeitung der Oberfläche noch unterstrichen, etwa durch Wachsen und Polieren, Herausbürsten der Adern oder Einschneiden feinster paralleler Rillen, oder durch Kontrastierung glatter, spiegelnder mit rauhen, und genarbten Flächen. Um mit dem Architekten Louis I. Khan zu enden – „Frag das Holz was es sein möchte“ – Ernst Gamperl hat die Fähigkeit aus dem Holz hervorzulocken was es sein möchte. Und das ist großartig!

Die Schuckmacherin Ursula Guttmann, „Impuls der Erweiterung“

„Mich interessiert schon seit längerem Körper, Haut und Gewand als Schnittstelle zwischen Identität und Öffentlichkeit. Da Kleidung und Accessoire in Bezug zum Menschen stehen, sind sie Verbindungselement und Kommunikationsmittel zwischen Individuum, also dem persönlichen Empfinden, und Gesellschaft. Diese besondere Eigenschaft ist für mich der aufregende Ansatz. In der Folge ist es dann eigentlich gar nicht wichtig, ob ein Stück tragbar
ist oder nicht, oder ob es sich um eine Installation handelt.“

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Wolf Keller
Facilitator